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      War die Meteorologie zu unwissend, um Klimaänderungen und den 2. Weltkrieg zu verhindern?
Das Meer macht das Klima.

Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt , 17 cm x 22 cm, Seiten 188,; 14 Farbtafeln; ca. 150 s/w Abbildungen, Preisempfehlung: Euro 19,50

Inhalt - A1, A2, A3, B, C1, C2, C3, C4, C5, C6, C7, C8, C9, D, E1, E2, E3, E4, E5, E6, F, G1, G2, G3, H, I, J, K-pdf, L-pdf 

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J. Ergebnis

Die Klimaforschung schert es nicht: Der Zusammenhang zwischen zwei Seekriegen und zwei Klimaveränderungen innerhalb von 25 Jahren ist nicht erforscht. Das kann nicht wahr sein, mögen einige Leser sagen.  Doch, das ist die Sachlage. Die Klimawissenschaft weiß bis heute nicht, dass die zwei Weltkriege die beiden einzigen Klimaänderungen in der  sich erwärmenden Welt seit 150 Jahren maßgeblich mit beeinflusst haben. Schon den Meteorologen der Kriegsgeneration stand nichts im Wege, diesen Zusammenhang zu kennen. Hätten sie mit der Intensität vor Klimaänderungen gewarnt, wie ihre Enkel es heute mit dem „Treibhauseffekt“ tun, wäre sogar die Verhinderung oder wenigstens Eingrenzung der Weltkriegsaktivitäten denkbar gewesen. Sie taten es nicht, und diese Inkompetenz rechtfertigt die Frage: War die Meteorologie zu unwissend in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts? 

Die Wirkung eines Seekrieges nachzuweisen ist dann nicht schwierig, wenn man die Meere als dominanten Klimafaktor anerkennt und sich bei der Untersuchung auf die Winterperioden während der Weltkriege beschränkt. In Europa gab es eine Reihe von Rekordwintern. Die sich an die Kriege anschließenden Klimaänderungen, die starke Erwärmungsphase (1919-1939) und die Abkühlphase (1940 bis ca.1975), sind den Seekriegen zumindest partiell zuzurechnen. Die Ausgangspunkte für die Seekriegsthese sind jedoch die drei extrem kalten Kriegswinter 1939/40, 1940/41 und 1941/42 in Europa. Hätte es sie ohne den Seekrieg gegeben? Nein! Um dies nachzuweisen, verwendet die Untersuchung darauf mehr als vierfünftel der Ausarbeitung. Dies gelingt überzeugend. Die drei Extremwinter sind anthropogenen und maritimen Ursprungs. Dies rechtfertigt, einen Zusammenhang mit den langfristigen Änderungen herzustellen, der bis zum Beweis des Gegenteils zu berücksichtigen ist, weil andere Erklärungsversuche weitaus schlechtere Optionen anbieten. 

Bewiesen wird der Seekriegseinfluss auf die Lufttemperaturen über Europa. Dazu konnte umfangreiches Material bereit gestellt werden. Besonders hilfreich erweisen sich die Temperaturkarten der NASA, von denen viele in Farbe reproduziert sind. Aus ihnen kann man unschwer entnehmen: Die Welt war warm, nur Europa fror. Es wird nachgewiesen, dass sich ein Kältekorridor von der Westküste Englands über die Nord- und Ostsee Richtung Ural erstreckt. Das gilt für alle drei Winter, wird aber besonders herausgearbeitet für den ersten Kriegswinter 1939/40. Dieser Winter kam für die Zeitgenossen völlig überraschend, und die Abweichungen beziehen sich auf Beobachtungsperioden ohne Eingriffe in die Meeresumwelt. Der Nachweis wird auch anhand der Seevereisung in Nord- und Ostsee geführt. In der Ostsee kam es zur ersten Vollvereisung seit 1883. Sensationell wird es, wenn man Lufttemperaturen und Seevereisung der drei Kriegswinter addiert und nach Vergleichsperioden sucht. Sie gibt es praktisch nicht, und ihr Nichtvorhandensein bestätigt die Seekriegsthese nachhaltig. Dass es bei diesen drei Extremwintern blieb und sich in den verbleibenden drei Kriegswintern bis 1945 nicht wiederholte, erklärt sich aus der Tatsache, dass der Seekrieg nach dem Überfall auf Pearl Harbor im Dezember 1941 eine globale Dimension bekam und viele Seekriegsaktivitäten im Atlantik und im Pazifik stattfanden.   

Mit der Verlagerung des Seekrieges aus Europa in die Weltmeere der nördlichen Halbkugel verfestigte sich die globale Abkühlung, die, bedingt durch die extremen Kriegswinter, statistisch im Winter 1939/40 begann. Im Atlantik wird die Wende in den Temperaturdaten an vielen Stationen erkennbar. In einer jüngeren Untersuchung wird von Thompson (et al., 2010) nur eine Spätphase der globalen Abkühlung  um 1970 den niedrigen Wassertemperaturen von 0,3°C im Nordatlantik zugerechnet.

Auf die Mitwirkung, die der Seekrieg über fünf Kriegsjahre hinweg auf den Atlantik gehabt hat, gehen die Autoren mit keinem Wort ein. Sie ignorieren, wie andere Klimawissenschaftler auch, die Rolle des Atlantiks für den Wechsel in eine Kaltphase ab 1940. Auch im nördlichen Pazifik  kam es zu einer abrupten Änderung der Oberflächentemperaturen, nachdem westlich von Hawaii der Pazifikkrieg (12/1941-08/1945) eine gewaltige Dimension annahm. Ein Wechsel, der durch die  Anordnung von Warm- und Kaltwassergebieten als  „Pazifische Dekaden Oszillation“ beschrieben wird, begann 1943. Da sich dieses Phänomen nur zwei Mal im letzten Jahrhundert zeigte, ist dies ein Indiz für einen  Beitrag des Pazifikkrieges. Dies wird untermauert durch den sehr kalten Winter 1944/45 in Japan und die Temperaturen in den folgenden Sommermonaten, als sich die Seekriegsaktivitäten auf den westlichen Pazifik konzentrierten. 

Diese Entwicklungen, von Anfang bis Ende des Zweiten Weltkrieges, hätte eine kompetente Meteorologie voraussehen können, hätte sie es je unternommen, die Wetter- und Klimaentwicklung während des Ersten Weltkrieges zu analysieren. Spätestens als bekannt wurde, dass ab 1918/19 die Wintertemperaturen auf Spitzbergen rasant angestiegen waren, war es an der Zeit, die Wirkung des vorangegangenen Seekrieges auf die Wetterbedingungen in Europa, auf die Seegebiete in Westeuropa und deren Verbindung über den Norwegen- und dem Westspitzbergenstrom mit der Arktis in den Fokus der Klimaforschung zu bringen. Aber weder eine exzeptionelle Schneehäufigkeit in England in drei aufeinanderfolgenden Wintern,  noch die ansteigende Seeeisausdehnung in der Ostsee, noch der kalte Winter in Westeuropa 1916/17, noch die außergewöhnliche Vereisung im Nordmeer im Sommer 1917 wurden von der  Klimaforschung in Erwägung gezogen. Wie kann man verstehen, dass große Seekriege als anthropogener Faktor für Klimaveränderungen ignoriert werden? Damit versäumten die Meteorologen, sich die Kompetenz zu verschaffen, mit der sie vor den Folgen eines weiteren Weltkrieges hätten warnen können.  Die Folgen sind mit dem Wort "tragisch" nur ungenügend beschrieben. 

Die Tragik besteht fort, denn selbst nach 90 bzw. 70 Jahren ist keine der angesprochenen Fragen von der Klimaforschung aufgegriffen und beantwortet worden. Stattdessen wird der Politik und Öffentlichkeit suggeriert, dass man das Klimasystem und anthropogene Einflüsse mit Hinweis auf den Treibhauseffekt verstehe. Das ist objektiv unverantwortlich, solange man die Wetter-  und Klimaänderung, die im Zuge der beiden Weltkriege beobachtet werden konnten, weder diskutiert, noch erklärt oder beweist.  Die Ergebnisse würden die Dominanz der Meere im Wetter- und Klimasystem deutlich unterstreichen. Man muss wohl von Ignoranz oder einem Mangel an Professionalität sprechen, wenn man daran erinnert, was der Ozeanograph H.U. Sverdrup im Jahr 1942 der Meteorologie  in seinem Buch: "Oceanography for Meteorologists" vorgehalten hat: 

"Eine Schlussfolgerung, die davon ausgeht, dass die 
Meereszirkulation und das Vorhandensein von Temperaturen 
und Salzgehalt in den Ozeanen durch atmosphärische 
Prozesse bedingt werden, ist falsch. Die Energie,
die zum Erhalt der atmosphärische
n Zirkulation nötig
ist, wird zu einem großen Teil von den Ozeanen geliefert.“[1]  


[1] "It might appear, therefore, as if the oceanic circulation and the distribution of temperature and salinity in the oceans are caused by the atmospheric processes, but such a conclusion would be erroneous, because the energy that maintains the atmospheric circulation is to a great extent supplied by the ocean."

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