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Vorausgegangen war ein Jahr, in dem der Seekrieg in allen europäischen Meeresgebieten ausgeführt wurde. Auch außerhalb dieses Bereichs fanden viele Seekriegsaktivitäten statt. Doch ein globaler Seekrieg wurde es erst nach dem japanischen Überfall auf Hawaii am 7. Dezember 1941. Wie sich das Jahr 1941 in den Wintertemperaturen widerspiegelt, ist in den TK8 (S. 85) & TK10 (S. 107) gut erkennbar. Nach der Temperaturkarte TK9 (S. 93, untere Reihe) war der Winter 1941/42 der kälteste. In den Niederlanden war es bis dato der Drittkälteste je gemessene, und je weiter östlich davon, desto häufiger wurden höhere Plätze auf der Kälteskala eingenommen. In Stockholm war es, legt man die drei kältesten Monate des Winters zugrunde, der kälteste Winter seit 1756, als mit den Messungen begonnen wurde (Liljequist, Isvintern, 1942). Für die Länder Großbritannien, Deutschland, Dänemark und Schweden lässt sich die Wintersituation (D/J/F) jeweils wie folgt zusammenfassen: __Großbritannien (Harley, www): · Dez.: Weitgehend trocken und geringe Tiefdrucktätigkeit, milder als üblich. · Jan.: Der viertkälteste Januar des 20. Jahrh.. Ein schwerer Schneesturm erstreckte sich über weite Teile Britanniens am 19., was zu vielen Ausfällen führte. Ingesamt sehr trübe; Scarborough hatte nur 8 Std. Sonnenschein im ganzen Monat. · Feb.: Sehr kalt. __Deutschland (Witterungsberichte, 1948): · Dez.: Zu mild und, außer Gebieten in Süddeutschland, zu nass. Das Wetter war überwiegend sehr variabel bis zur Wetterwende am 25., als arktische Luft einströmte und viel Schneefall bewirkte. Zum Jahresende mit Frösten von 7-10°C unter den Normalwerten. · Jan.: Der Monat zählt zu den strengsten bisher beobachteten; bis auf den Süden und Südwesten war er gleichzeitig zu trocken und meist sonniger als normal. o Um den 8/9. kam es über Mitteleuropa –bei Aufbau hohen Druckes im Norden – zu einer Ostströmung, mit der nun russische Kaltluft weit nach Westen vorstoßen konnte, während über Frankreich weiterhin Teilstörungen von der Nordsee zum westlichen Mittelmeer gesteuert wurden. o Die tiefsten Temperaturen traten am 25. und 26. ein, als von Nordosten her eine extreme Kaltluftmasse das östliche Ostpreußen und Ostpommern streifte, die in ihrem Kerngebiet in der freien Atmosphäre um 7°C kälter war, als je in Mitteleuropa gemessen wurde, und damit ostsibirischen Verhältnissen entsprach. o Zum Monatsende hatte die aus dem russischen Hoch vorstoßende Festlandsluft wieder überall zu Frostwetter geführt, während in der Höhe Warmluft aus Süden kam und die Schneedecke erneut verstärkte. · Feb.: Der Monat war wiederum sehr kalt und trocken, aber mit Ausnahme der Hochlagen: zu trüb. Der Februar 1942 zählte zu den kältesten bisher beobachteten Wintermonaten, dessen Abweichungen vom Normalwert in Nordwestdeutschland und im nördlichen Ostpreußen minus 6-7°C, in den übrigen Gebieten minus 4.5°C, betrugen. __Dänemark (Det Danske, 1942): · Jan.: Der Winter war lang, anhaltend und sehr kalt, obwohl der Dezember über der Norm gelegen hatte. Die Monate Januar und Februar lagen rund 6°C unter dem Durchschnitt. Am 7. Januar begann die längste Frostphase. Die Temperatur fiel am 26. Jan. auf -31°C. · Feb.: Auch der Februar war sehr kalt mit Tiefsttemperaturen von -29°C. __Schweden (SMHI, 1942): · Dez.: Bis zum 5. war der Luftdruck über dem ganzen Land sehr hoch. Danach wurde das Wetter, mit Ausnahmen, bis Monatsende von vorüberziehenden Tiefs bestimmt. Die Kontraste waren häufig sehr groß, so um den 18. mit Wind in Gotaland aus westlicher und in Norrland aus östlicher Richtung, sowie · mehreren Temperaturstürzen von bis zu 15°C in 24 Stunden. Besonders die Gotaland- und südliche Svealandküste waren oft starken Winden ausgesetzt, am 27. und 28. mit 10 bis 11 Beaufort. · Januar.: Es war ein in vieler Beziehung sehr außergewöhnlicher Monat, was durch Zitate aus dem Monatsbericht des schwedischen Wetterdienstes (z.T. gekürzt, frei übersetzt) hervorgehoben werden soll: o Allgemeine Übersicht: Während der ersten Tage herrschte eine mäßige westliche Luftströmung. Am 04. Jan. entwickelte sich Hochdruck im nordwestlichen Lappland, welcher kalte Winde für das ganze Land mit sich führte. Am 7. zog ein kleineres Tiefdruckgebiet über das südliche Norrland in Richtung Osten, wo der Luftdruck gleichmäßig verteilt blieb, aber im Allgemeinen anstieg. Am 13. befand sich Hochdruck über dem nördlichen Skandinavien. Der Wind kam in den meisten Teilen des Landes aus östlicher Richtung bis Ende des Monats. Der höchste Luftdruck, 1045 Millibar, wurde am 21. in Norrland gemessen. Im Zusammenhang mit dem östlichen Wind fiel zeitweilig Schnee, besonders an der Ostküste. Am 24. kam aus dem Osten sehr kalte Luft, so dass die Temperatur sogar bei bedecktem Himmel auf -25 bis -30°C absank, während gleichzeitig die Windstärke über 10 m/sek lag. (Anm.: ca. 5-6 Bft) Am 26. wurden noch so weit südlich wie Småland bei klarem Himmel und Windstille Temperaturen zwischen -35 und -40°C gemessen. Besonders in der Zeit zwischen dem 25.-26. und 29.-30. entstand ein großer Luftdruckunterschied zwischen der nördlichen und der südlichen Ostsee, so dass zeitweilig östliche klutje auf der Ostsee waren. (Anm. „Klutje“ bedeutet vermutlich: Winde von Brise bis Sturm). Temperaturkarte 10 (TK10) o Luftdruck: Der Mittelwert war im ganzen Land höher als normal. Die Abweichung war im nördlichen Norrland am größten (17-18 mb) und nahm von dort aus gleichmäßig Richtung Süden ab, so dass es in Skåne noch 4-5 mb waren. In Norrland ist niemals zuvor ein so hoher Luftdruckmittel-wert in einem Januar registriert worden. Normalerweise ist der Luftdruck in Norrland niedriger als in Gotaland. Westliche und südwestliche Winde sind dann vorherrschend. Im Januar waren dieses Mal die Verhältnisse genau umgekehrt, was dauerhaft östliche oder nordöstliche Winde verursachte. o Temperatur: Der Mittelwert lag im ganzen Land deutlich unter dem Mittelwert. Das größte Defizit, rund 10°C, hatten die inneren Teile von Gotaland, das nördliche Värmland, Dalarna und das südliche Norrland. Es wurde eine Mehrzahl von Rekordziffern in Gotaland und Svealand gemessen. Die Temperaturen lagen 6-7°C unter den bis dahin gekannten niedrigsten Werten für die Gegenden. · Für weitere Details und Februar Temperaturen an einigen Orten siehe: Abb. oben (E4-3). Bemerkung Die enormen Wettervariationen in Nordeuropa, selbst innerhalb von Schweden, zeigen, dass die angrenzenden Seegebiete die Atmosphäre ‚irritierten’ und ein ungewöhnliches Ablaufmuster generierten. Die Berichte zeigen, dass eine Blockade von Dover bis Bergen bestand und, jedenfalls noch im Dezember, die Tiefs über Frankreich und Norrland und danach noch weiter nach Norden bzw. nach Süden umgelenkt wurden. Das Umleiten lag mithin nicht am Atlantik, sondern an den vom Seekrieg geschaffenen Bedingungen in den nordeuropäischen Meeresgebieten. Inhalt
- A1, A2, A3,
B, C1, C2,
C3, C4, C5,
C6, C7, C8,
C9, D, E1,
E2, E3, E4, |
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